Minarett Telfs

Sonntag, 23. Oktober 2005

Ein türkisches Dorf in Tiro?

In der heutigen NEUEN Zeitung für Tirol vom Sonntag, dem 23. Oktober 2005, wurde eine Leserbrief von Wolfgang Härting, Telfs publiziert:

Ein Türkisches Dorf in Tirol
Die Wogen in Telfs gehen hoch. Die Bevölkerung ist vom Gemeinderat über den Tisch gezogen worden. Die Bundesregierung hat diesen Umfallerweg ja bei den EU-Verhandlungen bezüglich der Türkei vorgezeigt. Wenn sich bei den gewählten Mandataren des Telfer Gemeinderates ohnedies die Begeisteruntg in Grenzen hält, wieso akzeptieren diese eine so hirnrissige Idee?

Oder ist der Einfluss von Bürgermeister Opperer genauso groß, wie der seines Vorgängers Helmut Kopp.

Schon heute ist Telfst teilsweise in türkischer Hand. Telfs ist überschwemmt von türkischen Pizzerien, Kepab-Buden und an jedem Eck steht bereits ein Gemüseladen. Es gibt sogar genauso viele türkische wie einheimische Cafés. Es gibt nur mehr ein Optikgeschäft, das der türkischen Geschäftsmehrheit bisher widerstanden hat. Alle anderen Läden stehen leer!

Und nun verlieren die Wohnungen in der Nähe in der Umgebung des gelanten Minaretts ihren Wert. Viele Hausbesitzer und Wohnungseigentümer sehen einer ungewissen Zukunft entgegen. Welcher Tiroler will sich schon eine Unterkunft in der Nähe eines Minaretts kaufen? Die Wohnungen werden billiger. Der Besitz geht in türkische Hände über.

Große Probleme ortet man auch bei unserer Tiroler Jugend. Durch die weithin bekannte Gruppenbildung der türkischen Jugendlichen fühlen sich unsere Burschen und Mädchen in der Minderzahl. Noch dazu werden unsere Kinder vielfach belästigt. Vor allem für die Mädchen gleicht das Spazierengehen am einem Sonntag dem bekannten Spießrutenlauf.

Es nützt auch nichts, wenn in den Kindergärten deutsch gelehrt wird. In der Familie selbst wird dann natürlich wieder nur türkisch gesprochen.

Schaut so wirklich die vielgepriesene Integration aus?


-------------- Ende des Leserbriefes--------------------

Nun in der Tat, SO sieht Integration NICHT aus.

Da wird von bestimmten politischen Gruppierungen gebetsmühlenartig argumentiert, dass die Einwanderer samt und sonders "Sozaialschmarotzer" seien. Wenn sie dann - wie offensichtlich in Telfs ausgesprochen geschäftstüchtig sind, dann wird ihnen DAS AUCH postwendend wieder zum Vorwurf gemacht. Ja mehr noch, Herr Häring von Telfs, der es im Grunde besser weiß, will den "türkischen" Geschäftsleuten den geschäftlichen Exodus des Telfer Wallnöferplatzes anlasten, der nach der Eröffnung des Inntalcenter-NEU und der neuen Umfahrung-West des Zentrums sowieso prognostiziert wurde. Der Telfer Wallnöfer-Platz ist seit Jahren ein wirtschaftliches Krisenzentrum......

Und zu den billigeren Wohnungen: her damit!

Zur den Deutschkursen in den Kindergärten: die werden von ebendenselben politischen Gruppierungen seit Jahren gefordert um dann, wenn sie existieren mit Argumenten wie denen von Herrn Härting wieder schlecht gemacht zu werden.

Fazit:
Ich bin der Meinung, dass die Neoösterreicher aus der Türkei es manchen Leuten NIE Recht machen können!
Integrieren sie sich ERFOLGREICH, dann wird das - siehe oben!!! - genauso kritisiert, wie wenn sie das weniger erfolgreich tun.


In Telfs hat das übrigens Methode, wie ein Leserbrief vom Februar 2005 im Magazin der Oberländer Rundschau beweist.

Dor schrieb Frau Susanne Kalla, Telfs, die nach eigenen Angaben selbst drei Jahre in der Türkei gelebt hatte:

"Grundsätzlich finde ich, dass das Zusammenleben mit fremden Kulturen eine Bereicherung für jedes Land darstellt. Aber eben ein Zusammenleben und kein "Nebeneinanderleben", das bei uns offensichtlich der Fall ist. Integration findet ganz einfach nicht statt!
Und ganz ehrlich gesagt frage ich mich, wozu sich vor allem die türkische Beölkerung integrieren soll. Zum größten Teil arbeitet der männliche Teil der Familie in Fabriken, in denen so viele Türken arbeiten, dass Deutschkenntnisse nicht erforderlich sind.
Davon abgesehen gibt es in jedem größeren Dorf neben einer Moschee mit Koranschule einen Türkisch-Islaminschen Kulturverein, speziell in Telfs

fünf türkische Lebensmittel- und Haushaltswarengeschäfte,
vier türkische Imbissstuben,
fünf türkische Cafés,
ein türkisches Telefongeschäft,
einen türkischen Friseur,
und nicht zu vergessen "Türk Danisman", das türkische Informationsbüro.
Ein Stück weiter gibt es auch einen Türkischen Metzger (angeschrieben als "KASAP", wo geschächtete Tiere verkauft werden, was bei uns doch eingentlich verboten ist, oder?)
türkische Ärzte,
Juweliere,
Versicherungsberater,
Kreditvermittler,
Kreditbüros,
sogar ein türkisches Möbelhauts
und nach Bedarf natürlich Dolmetscher....."
---------------------Ende des Zitates------------------
Auch hier finden wir einen gut recherchierten Nachweis dafür, dass sich unsere türkischsprachigen Mitbürger sehr fleißig bemühen, sich hier als gute Bürger und Stuerzahler, sowohl als Fabriksarbeiter als auch als Selbstständige, zu integrieren. Aber eben genau das wird ihnen dann im selben Leserbrief im nächsten Absatz als Grund für den mangelnden Integrationwillen angelastet, wie folgende Zeilen beweisen:

"Und nun meine berechtigte Frage:
Wozu sollten diese Leute Deutsch lernen oder überhaupt an Integration denken? Bei dieser Infrastruktur wirklich eine Zeitverschwendung!"


Hier wird gezielt der Eindruck erweckt, dass man OHNE Deutschkenntnisse und ohne die entsprechenden rechtlichen Voraussetzungen in Österreich ein Geschäft führen könnte.........

Da kann ich nur spiegeln und eine gleicherweise berechtigte wie nachdenklich stimmende Gegenfrage stellen:
Wie tut eigentlich ein Dometsch, der ohne Deutschkenntnisse übersetzt?.....

Samstag, 22. Oktober 2005

Einladung an Khol

Heute, am 22. Oktober 2005 steht folgender Leserbrief in der Tiroler Tageszeitung:

"Türkei wird für EU reif sein

Zum Artikel "Muskelspiel von Tirol bis zur Türkei", TT vom 10. Oktober:
Andreas Khol attestiert der Türkei fehlende Religionsfreiheit und ungeklärte Minderheitenfragen. Seine Feststellungen stimmen nicht. Ich glaube, dass die Türkei in der Lage ist innerhalb von zehn Jahren EU-Mitglied zu werden. Ich lade übrigens Herrn Khol zu einer Feldmesse am 25. April 2006 nach Gallipoli ein (wahlweise katholisch oder protestantisch), die jährlich zur Erinnerung der im ersten Weltkrieg gefallenen australischen und neuseeländischen Soldaten abgehalten wird.
Mag. Murat Üner, 6020 Innsbruck

drei weitere Leserbriefe sind übrigens auch in der selben Ausgabe zum Thema Minarett Telfs:

Isalm und seine Wurzeln, Gerald Kurdoglu Nitsche, 6500 Landeck
Zum Minatrett Telfs: Es ist mir fast verständlcih, dass ich viele bei uns vor einer weiteren entfaltung udn Ausbreitung des Islam fürchten, besonders jetzt veid er EU-Diskussion, denn Muslime werden in unseren Medien leicht(fertig) zu #"Islamisten" gestempelt udn so mit Terror udn Bombenanschlägen in Verbindung gebracht. Dami wird Angst geschürt.
Wie sollen sichMenschen ine richtige Meinung bilden, wenn sie Moslemfs vor allem aus solchen Berichten kennen. Ein Minarett in Telfs wäre eine Sehenswürdigkeit, ein sichtbares Zeichen nicht nur, dass es Moslems gibt, sondern auch, dass es tolerante, gebildete Christen gibt, die wissen dass der Islam auch jüdische udn christliche Wurzeln hat. Einmal las ich den Text der Geburt Jesu zu Weihnachten aus dem Koran vor - ja, das gibt es........



Was ist schlimm am Turm? Sigrid Billouch, 6020 Innsbruck

... eigentlich nichts, solange er nicht zu einer Moschee gehört. Das denken offenbar nicht wenige Bewohner dieses Landes.
Schade eigentlich. Denn wenn es mehr Moscheen gäbe, die von außen als solche erkennbar sind, anstatt im Hinterhof und im Parterre versteckt zu sein, dann würden sich vielleicht mehr Leute in eine Moschee hineinwagen und sich einmal ansehen, wie so etwas von innen ausschaut. Bei der Gelegenheit könnten sie dann gleich mit Musimen ins Gespräch kommen und dabei entdecken: Das sind ganz normale Menschen, die in Frieden mit Gott und ihren Mitmenschen leben wollen. Das ist es nämlich, was Islam bedeutet.



Das ist ein falsches Signal Dr. Hanspeter Neuner, 6200 Jenbach

....Die Republik Österreich garantiert innerhalb seiner Grenzen jedem Menschen Recht und Freiheit des persönlichen Religionsbekenntnisses im Rahmen seiner Gesetzgebung und nach Maßgabe der Menschenrechte der Vereinten Nationen - und das ist richtig so!
Jedem Ungläubigen und Gläubigen, daher auch jedem Moslem, gebührt Respekt vor seiner persönlichen Weltanschauung. Warum zum Gebet ein Gebetsturm erforderlich ist, ist jedoch nicht einsichtig.
Was wir brauchen und was wir wollen, ist eine Integration der moselmischen Bevölkerung in die österreichische Gesellschaft und nicht ein Denkmal des Ist-Zustandes einer imprtoierten, versteinerten, traditionellen Gesellschaftsstruktur.....

(hat was Wahres an sich, die brauchen wir ja nicht mehr zu importieren, die haben wir ja eigentlich schon selbst .....Anmerkung von M.H. ... ;) )

Gerade den Jungen muss doch der Rücken gestärkt werden zur Eingliederung in ein neuzeitliches, zukunftsorientiertes Schul- und Berufsleben, zum Verständnis der Trennung von Religion und Staat, (siehe Telfer Schützen-Dornenkrone, Anmerkung von M.H.), und zur Solidarisierung mit den Menschenrechten, zur Gleichstellung von Mann und Frau.
Insofern geht es bei der Errichtung dieser Säule gar nicht um eine religiöse Frage.
Die laut verkündete angebliche "Toleranz" einger Kommentare schein mir ein gutes Stück Unbedarftheit und mangelndes Sachwissen zu enthalten!
Aus den angeführten Gründen ist daher das Problem nicht eines, das nur Telfs allein etwas angeht und schon gar nicht bequem an die Baubehörde abgeschoben werden kann.
Ein falsches Signal ist die sogenannte Gebetsäule nicht nur stilistisch."

Dienstag, 18. Oktober 2005

Philosophisches zu Zwiebeltürme, Pyramieden und Minaretten

In der NEUEN - Zeitschrift für Tirol publiziert der ehemalige Landeshauptmann Wendelin Weingartner regelmäßig "Gedanken aus Tirol".

Am Sonntag, dem 16. Oktober 2005, zwei Wochen nach dem Beginn der Beitrittsverhandlungen der EU mit der Türkei schrieb er - passend zur ausgezeichneten derzeitigen Türkeiserie dieser Tageszeitung - folgendes:

"Angesichts neuester Bevölkerungsprognosen muss sich Europa der Frage nach Zuwanderung ganz neu stellen - auch und gerade in der Türkeifrage.
Ohne Zuwanderung stirbt Tirol aus."

"... Diese alarmierenden demographischen Daten gehen von einer Fortsetzung der bisherigen negativen Entwicklung der Geburtenraten in Europa aus....

...Während um 1900 der [Bevölkerungs]Aufbau noch einer Pyramide glich - mit vielen Kindern als Basis und wenig alten Menschen an der Spitze - wird sich dieses Bild etwa im Jahr 2030 der Form eines schlanken Kirchturms mit Zwiebelspitze nähern. Der schlanke Schaft, das sind die Kinder und die Erwerbstätigen bis etwa zum 60. Lebensjahr - ihre Zahl wird sich bis 2030 halbiert haben - dann beginnt die die große Ausbuchtung, das sind die über 60 Jahre alten Menschen.

Das noch sichtbare Kirchturmende reicht bis zum hundertsten Lebensjahr hinauf. Wie einmal der schlanke Schaft des Bevölkerungsturms die Last der Pensionen der großen Zwiebel tragen wird, ist eine entscheidende Frage......Es wird mehr Einwanderung geben als heute, ob es uns passt oder nicht. Der Druck von außen auf die langsam entleerten Räume wird steigen. Von Bedeutung wird sein, woher die Zuwanderer kommen.

Aus Europa werden sie nicht kommen, weil es in Europa nach den Prognosen kein geburtenstarkes großes Land geben wird. Daher werden sie aus der Türkei, dem vorderen Orient, aus Südasien oder aus Afrika kommen. Entscheidend wir dann sein ob eine sukzessive Integration dieser Zuwanderer in die europäische Gesellschaft gelingt.

Eine Integration unter dem gemeinsamen Dach gemeinsamer Werte, der Toleranz und der individuellen Menschenrechte. Die Gefahr ist groß, dass am Ende dieses Jahrhunderts in Europa ein Nebeneinander weltanschaulich und religiös unversöhnlicher Gettos entsteht und diese Parallelgesellschaften neues Konfliktpotential bergen....."
-------------------------------------------------------------------------------
Dieser Auszug sei dem TT-Leserbrief von Dipl.-Ing. Hartwig ERlacher, den dieser auch am 16. Oktober 2005 im politischen Forum der Zeitschrift NEWS postete gegenübergestellt:
-------------------------------------------------------------------------------
H. Erlacher
Junior-Mitglied
Beiträge: 1
Registriert: Okt 2005
erstellt am 16. Oktober 2005 um 15:46 Uhr
-------------------------------------------------------------------------------
Türme sind immer ein Zeichen von Macht, von politischer, wirtschaftlicher, symbolischer Macht. Das muss nicht weiter bewiesen werden.
Das Minarett im besonderen ist ein Zeichen des Sieges der Türken über die Christen, insbesondere über die Christen in Konstantinopel, das spätere Istanbul
Vorher war das Minarett kein stilbildendes Element der Moscheen
..
Zwar gab es Türme wie die Giralda in Sevilla, oder gar nichts wie die Moscheen in Buchara oder Samarkand.
Es ist also kein Glaubeszeichen, sondern ein Ausdruck politischen Willens, ein Symbol des Sieges des Islam über die Christenheit.
Damit kann dieses Minarett auch nicht als Zeichen der Toleranz missverstanden werden, abgesehen davon, dass es ein Symbol der Intoleranz und des fehlenden Integrationswillens ist. Und zwar des fehlenden Integrationswillens der türkisch- islamischen Zuwanderer, die ständiges Symbol ihrer Andersartigkeit haben wollen.

Auch ist ein 20 Meter hoher Turm, also sieben Stockwerke hoch, keine Gebetssäule, sondern ein landschaftsbeherrschendes Symbol der Andersartigkeit.
Solches führte zu einer Bosniakisierung der Landschaft Tirols.

Noch eine Anmerkung zur Bauordnung:
Der §16 der Tiroler Bauordnung im Verein mit der Raumordnung untersagt ganz entschieden solche fremdartigen Bauwerke.
Ein Minarett ist also kein Symbol des Islam, dient auch nicht der Integration und hat mit Toleranz nichts zu tun. Es geht hier nur um Wählerstimmen.

Dipl.- Ing. Hartwig Erlacher
6020 Innsbruck
-------------------------------------------------------------------------------
Hervorhebungen in beiden Texten sind von mir.

Interessant: In Telfs wird voraussichtlich erst wieder im Herbst 2006 gewählt werden. Hingegen wird in Wien am kommenden Wochenende der Landtag , und in Innsbruck im Frühjahr 2006 der Stadtrat und der Bürgermeister gewählt werden. Hier scheinen Wahlkämpfe von außen massiv nach Telfs hineinzustrahlen.....

Minarett, eine simple Bauangelegenheit

Unter der Rubrik "Der Adler" schreibt der Jurist Gerd Glantschnig in der Tiroler Tageszeitung regelmäßig Kommentare. Heute, am 18. Oktober 2005, nimmt er auch zum - in den vergangenen Wochen heftig diskutierten - Thema "Telfer Minarett" Stellung. Unter dem Titel

"Minarett, eine simple Bauangelegenheit - In der Tiroler Bauordnung sind Gebetstürme nicht verboten" schreibt er auf Seite 10 folgendes:

"Der Wirbel um das geplante Minarett in Telfs lockt erwartungsgemäß auch die Rattenfänger an. Denn da ist mit scheinheiliger Entrüstung leicht politisches Kleingeld einzuheimsen.

Ja ist denn so etwas im heiligen Land Tirol überhaupt erlaubt?

Zur Aufklärung all jener, die Fremdenhass auf ihre Fahnen geschrieben haben:

"Ja, es ist erlaubt."

Denn in der Tiroler Bauordnung ist kein Passus zu finden, der den Bau eines Minaretts verbietet, wie etwa: "Du sollst keine Gebetstürme bauen."
Es kann übrigens jeder vom Bau Betroffene bei der Bauverhandlung seine Einwände vorbringen. Einwände religiöser Natur haben allerdings bei einer Bauverhandlung nichts zu suchen. Wer glaubt, dass die Behörden ein derartiges Bauwerk verbieten könne, lebt im falschen Staat. Denn in unserer Verfassung ist die Religionsfreiheit fix verankert. Dazu kommt noch, dass der Isalm seit 100 Jahren in Österreich eine anerkannte Glaubensgemeinschaft ist.

Wir sprechen nämlich von österreichischen Staatsbürgern türkischer Abstammung. Und diese Staatsbürger fordern nichts anderes, als hierzulande jeder Katholik, jeder Protestant und auch jeder Jude verlangen kann, nämlich seine Religion auszuüben. Und dies nicht in aller Heimlichkeit zuhause sondern in aller Öffentlichkeit.

Und der Staat ist verpflichtet dafür zu sorgen, dass verfassungsgesetzlich garantierte Rechte nicht verletzt werden. Eine Behörde, die ein Minarett oder eine Moschee verbietet, läuft Gefahr wegen Amtsmissbrauchs belangt zu werden. Also zurück auf den Boder der Tatsachen:

Das Minarett von Telfs ist eine simple Bauangelegenheit."
-----------------------------------
Die Hervorhebungen sind vom mir.

Montag, 17. Oktober 2005

Botschaftsrat Harun Özdemirci unterzeichnet Vertrag

In der Tiroler Tageszeitung vom 17. 10 . 2005 Seite 10 steht in dem Artikel mit dem Titel

Gebetrsruf per Vertrag verwehrt folgendes:

Beim Fastenbrechen der Muslime am Samstag in Telfs wurde jener Vertrag unterzeichnet, der die Nutzung der geplanten Gebetssäule regelt.

TELFS (Alex). Bereits Ende der Woche hatte Ortschef Stephan Opperer angekündigt, dass sich die Gemeinde und der türkisch-islamische Verein Atib auf einen Vertrag geeinigt haben, der dem Gebetsruf vom geplanten Gebetsturm eine klare Absage erteilt.

"Es handelt sich um eine Vereinbarung der Dienstbarkeit der Unterlassung des Gebetsrufes oder einer Beschallun," erklärt Opperer:

"Diese Vereinbarung gilt für die gesamte Liegenschaft des Vereins und wird verbüchert"

Eben diesen Vertrag unterzeichnete der Botschaftsrat und Vorsitzender des Atib Österreich, Harun Özdemirci beim traditionellen Fastenbrechen der Muslime am Samstag.

Der türkisch-islamische Verein lädt seit Jahren während des Fastenmoats Ramadan zu dieser Feier, bei der Muslime zusammen mit Vertretern anderer Religionen und Gästen gemeinsam ein Mahl einnehmen.

In diesem Jahr erhielt die Veranstaltung im Vorfeld mehr Brisanz, kam es doch zu Debatten über den geplanten Gebetsturm. Das Fastenbrechen nutzten aber auch zahlreiche Telfer, um sich vor Ort über den Verein und die Gebetssäule zu informieren.
----------------------------

Sonntag, 16. Oktober 2005

Hier ist eine Reaktion aus Alanya/Antalya

Hallo Monika,

da ich den Ort Telfs nicht kenne, kann ich das Ganze
nur unzureichend beurteilen.

Grundsätzlich ist für mich Religions- und
Glaubenfreiheit selbstverständlich.

Wenn Telfs jedoch ein gewachser Tiroler Ort, mit
einheitlich alter Bebauung sein sollte, paßt ein
Gebetsturm nicht in die Landschaft. Der Turm ist ja
historisch als Ruferturm gewachsen und nur dann auch
sinnvoll, wenn er als solcher genutzt wird. Stehen
aber in dem Ort moderne Betonklötze, stört auch ein
Gebetsturm nicht.

Im Koran ist das Minarett nicht vorgeschrieben und es
gibt auch unzählige Moscheen (auch in islamischen
Ländern), die ohne auskommen. Mann kann also in Zeiten
der Lautsprecherübertragung den Bau eines Minaretts
durchaus als gewollte Provokation ansehen. Für den
Glauben ist es ja nicht essentiell.

Was aber aus den Leserbriefen spricht ist m.E. aber
der Ausdruck von Furcht vor dem Fremden und
Unduldsamkeit. Gepaart mit Unwissen oder Dummheit,
kann das eine explosive Mischung ergeben.

Als unsere ausländischen Mitbürger gebraucht wurden um
die Drecksarbeit zu erledigen, waren sie zwar nicht
willkommen aber immerhin geduldet. Jetzt, wo ein
großer Teil von ihnen es geschafft hat, sich
selbstständig zu machen und Arbeitsplätze Mangelware
sind, würde man es gerne sehen, wenn sie sich in Luft
auflösen würden. Allerdings nicht Ali, der mir das
billige und frische Gemüse verkauft und auch nicht
Mehmet, der so gute Köfte zu Niedrigstpreisen
serviert. Die sind ja anders als die anderen.

Passend dazu ein Zitat auis Asterix: "ich habe ja
nichts gegen Fremde, aber diese Fremden sind nicht von
hier" (Metusalix).

Gruß

Reiner

(Rainer ist Deutscher, der in der Türkei nahe Antalya lebt)

Samstag, 15. Oktober 2005

Minderheitenrechte versus Mehrheitsrechte

Heute ist in der Tiroler Tageszeitung auf Seite 15 ein Artikel abgedruckt mit dem Titel:

Mehrheit der Telfer lehnt Minarett ab

Eine im Auftrag der Tiroler Tageszeigung durchgeführte repräsentative Telefon-Umfrage unter 404 über 15-jährigen Einwohnern des Tiroler Marktes (insgesamt 14.806 Einw.) ergab folgende Antworten auf die Frage:

"Ein türkisch islamischer Verein hat bei der Gemeinde Telfs um die Errichtung einer 20 Meter hohen Gebetssäule angesucht. Sind Sie der Meinung, dass in Telfs ein Minarett errichtet werden soll?"

52,98 Prozent: Nein
24,74 Prozent: keine Meinung
22,28 Prozent: Ja

Dieses Ergebnis berührt den Telfer Orschef Dr. Stephan Opperer, er erklärte gegenüber der Tiroler Tageszeitung jedoch:

"Die Meinung der Bevölkerung ist mir nicht egal, als Behörde kann ich mich aber nicht von Umfragen oder Unterschriftenaktionen beeinflussen lassen."

Dem Beobachter von außen fällt dabei auf, wie Medien (Tiroler Tageszeitung, NEUE) dieses Thema pushen und dabei ohne Rücksicht auf etwaige Brandschutz-Sicherheits-Aspekte mit dem xenophoben Feuer spielen.

Denn bereits in derselbe Ausgabe der Tiroler Tageszeitung gab es drei Leserbriefe mit sehr negativen Zurufen von AUßEN:

Minarett im Wohngebiet von Herbert Jenewein, 6352 Ellmau
Gefahr einer Islamisierung von Günther Peer, 6020 Innsbruck
Turm ist ein Machtymbol von Dipl.-Ing. Hartwig Erlacher 6020 Innsbruck

Herr Jenewein aus Ellmau forderte in seinem Leserbrief:
Die Telfer Bürger sollen durch eine Volksbefragung selbst enscheiden, ob sie ein Minarett in ihrem Ort haben wollen oder nicht." Beründung: "Schließlich geht es um die Zukunft ihrer "Telfer Huamat"."

Günther Peer aus Innsbruck fragt sich und alle Tiroler:
"Warum regt sich kein Widerstand, keine kritische Stimme gegen eine zunehmende Islamisierung unseres Landes?.....
....Zählt es nicht zur Integration, die Sprache eines Landes zu beherrschen, sich den Gesetzen unterzuordnen, Sitten, Bräuche und Tradition zu respektieren? Warum fordern dann diese Bürger beharrlich ihr Recht auf Religionsfreiheit ein, die in Österreich gewährleistet ist?....
.... Wer den Islam kennt, weiß genau, dass dieser keine andere Religion neben sich duldet. Kein Gott neben Allah. Wer eine andere Meinung vertritt, wird spürbar eines Besseren belehrt. Ich beobachte mit zunehmender Sorge, dass ich mich den türkischen Mitbewohnern gegenüber integrieren muss...."


Und Herr Dipl.-Ing. Hartwig Erlacher aus Innsbruck stellt fest:
"Türme sind immer ein Zeichen von Macht, von politischer, wirtschaftlicher, symbolischer Macht....
Das Minarett im besonderen ist ein Zeichen des Sieges des Türken über die Christen, insbesondere über die Christen in Konstantinopel, das spätere Istanbul.....
....Damit kann dieses Minarett auch nicht als Zeichen der Toleranz missverstanden werden, abgesehen davon, dass es ein Sympol der Intoleranz und des fehlenden Integrationswillens ist. Und zwar des fehlenden Integrationswillens der türkisch- islamischen Zuwanderer, die ein ständiges Symbol ihrer Andersartigkeit haben wollen....
.....Solches führt zu einer Bosniakisierung der Landschaft Tirols."


Das sind die ersten xenophoben Ergüsse zu diesem Thema, teils mit "Fachwissen" unterlegt. Auch die Umfrager selbst wollen den Telfern "genau zugehört" haben, und bringen zur Demonstration dessen was auf uns zukommt Zitate wie diese:

"Dann zünden wir den Turm an."
"Ein Fünftel der Bevölkerung ist türkisch, man wird ihnen nicht verbieten können ihre Gotteshäuser zu bauen, Ich sehe nur schwarz für die Zukunft meiner Enkelkinder hier in Telfs..."
"Und in ein paar Jahren beschallen sie uns doch...."


Angesichts dieser seitens eines Mediums in Auftrag gegebenen und im Medium selbst dann auch veröffentlichten Meinungsumfrage und der Reaktionen auf die Berichterstattung im Vorfeld , stellt sich eine Frage:

Ist es gegenüber dem Ehrenkodex des Journalismus vertretbar, hier den Eindruck zu erwecken, dass über Minderheitenrechte wie die Religionsausübung quasi demokratisch abgestimmt werden kann?

Ganz davon abgesehen: Wie schnell kann sich dieses Spiel mit dem Feuer im Gedenkjahr 2005 in einen hässlichen nationalistischen Flächenbrand verwandeln....

Mittwoch, 12. Oktober 2005

Dorfposse um Minarett in Telfs

Neue Posse um Minarett

(sf) "Man sollte wirklich die sprichwörtliche Kirche im Dorf lassen. Mit dem Bau jeder weiteren Moschee wird in Tirol die Infrastruktur für weitere türkische Zuwanderung gefördert",
erklärt Tirols FP-Obmann Gerald Hauser sein Nein zum Bau eines geplanten Minaretts in Telfs.

Wie berichtet steht Tirols Politik (mit Ausnahme der Grünen) mehr oder weniger fassungslos vor dem demokratisch beschlossenen Recht der freien Religionsausübung in Österreich: Dass Türken in Telfs einen Gebetsturm bauen wollen, stößt auf breite Ablehnung.

Am Tag Eins nach dem Bericht in der NEUEN über die Skepsis der Politik herrscht überwiegend betroffenes Schweigen. Allein Hauser untermauterte seinen Standpunkt mit folgender Rechnung:

"In der Millionenstadt Istanbul gibt es nur sieben Kirchen. In Tirol gibt es zwischen Hall und Telfs sieben Moscheen"

Dass die Zahl der Christen in Istanbul den Bau weiterer Gotteshäuser vielleicht gar nicht erfordert, leuchtet Hauser nur mäßig ein:

"Das mag schon sein. Aber man kann alles so oder so sehen."

Grundsätzlich ist der Protest gegen das Minarett als Protest gegen einen EU-Beitritt der Türkei zu sehen. Als solches Signal verstanden kann man nur hoffen, dass Tiroler Dorfpossen in Brüssel die notwendige Aufmerksamkeit erhalten."

Quelle: die NEUE Zeitung für Tirol, 12. Oktober 2005, Seite 4

Laut Tiroler Tageszeitung haben Anrainer der Telfer Moschee begonnen, Unterschriften gegen den Bau des Minaretts zu sammeln.

Quelle:
http://www.tirol.com/politik/oberland/21551/index.do

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Aktuelle Beiträge

Sie lernten ja doch!
Heute fand ich einen geradezu rühenden Beweis dafür,...
CinAli - 12. Nov, 14:24
Noch interessanter ist...
Was ich in der zweiten Woche meines Nicht-mehr-im-NEWS-Forum-P ostens...
CinAli - 31. Okt, 23:34
Interessant.
Jetzt habe ich eine Woche ncith mehr im NEWS-Forum...
CinAli - 29. Okt, 15:41
Analyse
Hier sind einige meiner Fäden des NEWS-Forums zum analysieren: Verstoß...
CinAli - 26. Okt, 17:09
Abschluss!
So, die Wahlkarten sind nun ausgezählt und das vorläufige...
CinAli - 21. Okt, 18:55

Status

Online seit 6849 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 12. Nov, 14:24

Credits


Alfabem
Analyse
Asyl
Bilinguale Fruehfoerderung
Cin Ali Lernklub
Familienministerium
Fruehfoerderung
Integration
Internet-Workshop
Internetschwindeleien
IWS2-Nationalratswahl 2006
Jahresaktion
Jugend
Kinderrechte
Leistungsgruppen
Leitkultursuche
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren