Literarische Inspirationen zum Thema Telfer Minarett:
Kann man sehr tief in der deutschen Kultur verwurzelt sein und dennoch ein Minarett akzeptieren?
Ja. Ein Minarett nimmt mir nichts von meiner kluturellen Identität. Mein Kultur und mein kulturelles Erbe trage ich in mir. Und wenn ich abends mit meinem Kind zusammen den Faust lese, dann kann mir um nichts in der welt irgendjemand den Genuss an Goethes Sprache nehmen. Ungeachtet der paar Brocken Türkisch die ich für mein Projekt gelernt habe. Im Gegenteil: je mehr ich von anderen Kulturen erfahre, desto mehr schätze ich die eigene. Übrigens hat sogar schon Goethe über die "Türkei" geschrieben:
Faust, der Tragödie erste Theil
Draußen vor dem Thor am Osterfeiertag:
Einige kreuzbrave Bürger unterhalten sich über Gott und die Welt..... wie man so schön sagt:
"Bürger:
Nein, er gefällt mir nicht der neue Bürgermeister!
Nun, da er's ist, wird er nur täglich dreister.
Und für die Stadt was thut denn er?
Wird es nivht alle Tage schlimmer?
Gehorchen soll man mehr als immer,
Und zahlen mehr als je vorher....
Andrer Bürger:
Nichts bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen,
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Uns sieht den Fluss hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man Abends froh nach Haus,
Und segnet Fried' und Friedenszeiten.
Dritter Bürger:
Herr Nachbar, ja! so lass ich's auch geschehn,
Sie mögen sich die Köpfe spalten,
Mag alles durch einander gehn;
Doch nur zu Hause bleib's beim Alten."
Tja, so sah Goethe die "braven Bürger".
Dann holten sich diese braven europäischen Bürger selbst die "Türkei" ins Lande für ihre beschaulichen Textil-Fabriken .... Aber weil selbst die genügsamsten Gastarbeiter aus dem hintersten Anatolien dann dank Arbeitnehmerschutz und wegen der Textilkrise zu teuer wurden, haben sie die Textil-Fabriken gleich in die Türkei gestellt oder nach China und bei uns gibt dann eben statt fröhlich schmauchender Fabristürme Minarette und die alten Fabrikshallen von Telfs wurden zu Wohnräumen für die Nachkommen der Gastarbeiter umfunktioniert.....
Dem "braven Bürger" kann's egal sein, denn der hat seine Villa eh weit, weit weg davon. Der sieht weder diese tollen Unterkünfte noch muss er sich mit Hinterhofmoscheen auseinander setzen und Kämpfe um und gegen geplante Minarette........ Und wie Goethe schon so treffend sagte:
"Dann kehrt man Abends froh nach Haus,
Und segnet Fried' und Friedenszeiten."
Goethe lesen ist immer wieder ein Gewinn. Übrigens kenn ich die Wohnsituation in den ehemaligen Fabrikshallen persönlich von einer Projektfamilie..... Ich meine die Wohnungen sind sehr geräumig, aber das Umfeld.... Auf der einen Seite der reißende Bach im Kanal und sonst nur Betonhof....
Ja. Ein Minarett nimmt mir nichts von meiner kluturellen Identität. Mein Kultur und mein kulturelles Erbe trage ich in mir. Und wenn ich abends mit meinem Kind zusammen den Faust lese, dann kann mir um nichts in der welt irgendjemand den Genuss an Goethes Sprache nehmen. Ungeachtet der paar Brocken Türkisch die ich für mein Projekt gelernt habe. Im Gegenteil: je mehr ich von anderen Kulturen erfahre, desto mehr schätze ich die eigene. Übrigens hat sogar schon Goethe über die "Türkei" geschrieben:
Faust, der Tragödie erste Theil
Draußen vor dem Thor am Osterfeiertag:
Einige kreuzbrave Bürger unterhalten sich über Gott und die Welt..... wie man so schön sagt:
"Bürger:
Nein, er gefällt mir nicht der neue Bürgermeister!
Nun, da er's ist, wird er nur täglich dreister.
Und für die Stadt was thut denn er?
Wird es nivht alle Tage schlimmer?
Gehorchen soll man mehr als immer,
Und zahlen mehr als je vorher....
Andrer Bürger:
Nichts bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen,
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Uns sieht den Fluss hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man Abends froh nach Haus,
Und segnet Fried' und Friedenszeiten.
Dritter Bürger:
Herr Nachbar, ja! so lass ich's auch geschehn,
Sie mögen sich die Köpfe spalten,
Mag alles durch einander gehn;
Doch nur zu Hause bleib's beim Alten."
Tja, so sah Goethe die "braven Bürger".
Dann holten sich diese braven europäischen Bürger selbst die "Türkei" ins Lande für ihre beschaulichen Textil-Fabriken .... Aber weil selbst die genügsamsten Gastarbeiter aus dem hintersten Anatolien dann dank Arbeitnehmerschutz und wegen der Textilkrise zu teuer wurden, haben sie die Textil-Fabriken gleich in die Türkei gestellt oder nach China und bei uns gibt dann eben statt fröhlich schmauchender Fabristürme Minarette und die alten Fabrikshallen von Telfs wurden zu Wohnräumen für die Nachkommen der Gastarbeiter umfunktioniert.....
Dem "braven Bürger" kann's egal sein, denn der hat seine Villa eh weit, weit weg davon. Der sieht weder diese tollen Unterkünfte noch muss er sich mit Hinterhofmoscheen auseinander setzen und Kämpfe um und gegen geplante Minarette........ Und wie Goethe schon so treffend sagte:
"Dann kehrt man Abends froh nach Haus,
Und segnet Fried' und Friedenszeiten."
Goethe lesen ist immer wieder ein Gewinn. Übrigens kenn ich die Wohnsituation in den ehemaligen Fabrikshallen persönlich von einer Projektfamilie..... Ich meine die Wohnungen sind sehr geräumig, aber das Umfeld.... Auf der einen Seite der reißende Bach im Kanal und sonst nur Betonhof....
CinAli - 15. Nov, 13:41
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