Meine Dankeschön mit einer ergänzenden Nachschrift

Der im Sommer in Tirol erfolgte mediale Schlagabtausch zwischen der grünen Landtagsabgeordneten Uschi Schwarzl und dem Bildungslandesrat Sebastian Mitterer bezüglich der vor allem auch die Familienförderung betreffenden "sprachlichen Frühförderung" führte dann zu einem weiteren Schreiben an die Ministerin:

_______________________________________

Krebsbach, 28. August 2005

Sehr geehrte Frau Ministerin Haubner!

Zuerst einmal einen herzlichen Dank, für die wohlwollende Entgegennahme meines Schreibens vom 26. Juni samt Unterlagen sowie Ihr ermunterndes Antwortschreiben vom 15. Juli 2005.

Seitdem ist vieles geschehen! Unter anderem haben mich verschiedene Ankündigungen und eine parteipolitisch motivierte Mediendebatte in der Tiroler Tageszeitung sehr nachdenklich gemacht.

Der Grund: die sprachliche Frühförderung, über die die Bildungsministerin, Frau Elisabeth Gehrer, in der Pressemitteilung vom 5. August 2005 schreiben ließ:

Bundesländer greifen Gehrer-Initiative zur frühen Sprachförderung auf
6 Bundesländer legen Schuleinschreibung vor – Bund unterstützt Sprachförderung in Kindergärten mit 80€ je Kind
Frühe Anmeldung, frühe Diagnose, frühe Förderung – diese drei Schritte sind die Bestandteile der Initiative von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer, die sie gemeinsam mit Innenministerin Liese Prokop und Sozialministerin Ursula Haubner ins Leben gerufen hat. Damit wird Kindern, welche die Unterrichtssprache nicht ausreichend beherrschen, bereits vor dem Schuleintritt eine sprachliche Frühförderung geboten. „Alle Schülerinnen und Schüler sollen die Unterrichtssprache verstehen. Je früher dies gefördert wird, desto größer sind die Chancen für die Zukunft der Kinder. Deshalb unterstützt der Bund die Länder bei der frühen Sprachförderung in den Kindergärten“, erklärte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer. ….

Quelle: http://www.bmbwk.gv.at/ministerium/pm/20050805.xml

Für mich war die Tiroler Mediendebatte zu diesem Thema so abstoßend, dass ich einen Leserbrief verfasste, weil für mich die für Herbst geplanten Maßnahmen leider nichts anderes als ein Etikettenschwindel sind (siehe Beilage Leserbrief).

Wie Sie meiner kleinen Studie entnehmen konnten, beschäftige ich mich seit geraumer Zeit mit der sprachlichen Frühförderung via Hausbesuch in Einwandererfamilien aus der Türkei. In mein aktuelles Forschungsprojekt stieß im August eine erste Pilotfamilie, für die ich beispielhaft ein neues Konzept entwickle, das wesentlich weiter geht, als meine bisherige Arbeit oder die geplante „sprachliche Frühförderung“. Und schon bei den Recherchen zur Begleitstudie zu diesem Konzept stieß ich, auf einige sehr interessante Ansätze in Deutschland, die die Richtigkeit meines Konzeptes bestätigten:

Frühförderprogramm: OPSTAPJE - Schritt für Schritt
http://www.bildungsserver.de/db/mlesen.html?Id=18013
Modellprojekt mit wissenschaftlicher Begleitung, durchgeführt vom Deutschen Jugendinstitut. Bei OPSTAPJE -Schritt für Schritt handelt es sich um ein zweijähriges Frühförderprogramm. Es ist für Kinder vom 2. - 4. Lebensjahr aus Familien in belasteten Lebenslagen und -situationen konzipiert und als Hausbesuchsprogramm organisiert. Mit dieser -Gehstruktur- sollen Familien in der Erziehung ihrer Kinder unterstützt werden, die durch die üblichen -Kommstrukturen- der Erziehungs- und Lebenshilfe schlecht oder nicht erreicht werden.

Hippy - Home lnstruction Program for Preschool Youngsters
http://www.bildungsserver.de/db/mlesen.html?Id=22784
HIPPY (Home Instruction Program for Preschool Youngsters) ist ein frühkindliches Lernprogramm, welches die kognitiven Fähigkeiten und die Sprachkompetenzen von Kindern fördert. HIPPY wird vor allem zur Förderung der sozialen Integration von Aussiedler- bzw. ausländischen Kindern eingesetzt.

Rucksack-Projekt - Ein Konzept zur Sprachförderung und Elternbildung im Elementarbereich
http://www.bildungsserver.de/db/mlesen.html?Id=24952
´´Der Arbeitskreis IKEEP (Interkulturelle Erziehung im Elementar- und Primarbereich) der Regionalen Arbeitsstellen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA) in NRW hat das aus den Niederlanden stammende Programm adaptiert und für den Einsatz in Deutschland übersetzt bzw. überarbeitet. ´´ Die Seite stellt das Konzept vor und geht auf die folgenden Punkte ein: Methodische Vorgehensweise, das Rucksack-Projekt in Rotterdam, Rucksackmodelle, Zielsetzungen, Evaluation und Stimmen aus der Praxis sowie ergänzende Programme.

In einem Artikel der Nürnberger Nachrichten vom 26.2.2005 zu Projekt „Spielend Lernen in Familie und Stadtteil“ (Informationen schickte ich Ihnen bereits mit meinem ersten Brief) wird die Referentin Molly Duncan folgendermaßen zitiert:

„Ein Dollar, der in die frühkindliche Entwicklung investiert wird, ersetzt sieben Dollar, mit denen Versäumtes später nachgeholt werden muss,“

In diesem Sinne bitte ich Sie nun, sich dafür einzusetzen,

dass dieses Chaos und der Etikettenschwindel um die „sprachliche Frühförderung“ endet und endlich wirkungsvollere Integrations-Maßnahmen unterstützt werden, die eine echte Frühförderung für Kinder mit Migrationshintergrund bedeuten.

Mit herzlichen Grüßen verbleibt

Monika Himsl


Beilagen:
1 Leserbrief (Kopie)
1 einige Artikel der Tiroler Tageszeitung, sowie 2 Artikel der Nürnberger Zeitung
1 Konzeptentwurf zur bilingualen Frühförderung.

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https://cinalilernklub.twoday.net/stories/1035669/modTrackback

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