Dienstag, 18. Oktober 2005

Philosophisches zu Zwiebeltürme, Pyramieden und Minaretten

In der NEUEN - Zeitschrift für Tirol publiziert der ehemalige Landeshauptmann Wendelin Weingartner regelmäßig "Gedanken aus Tirol".

Am Sonntag, dem 16. Oktober 2005, zwei Wochen nach dem Beginn der Beitrittsverhandlungen der EU mit der Türkei schrieb er - passend zur ausgezeichneten derzeitigen Türkeiserie dieser Tageszeitung - folgendes:

"Angesichts neuester Bevölkerungsprognosen muss sich Europa der Frage nach Zuwanderung ganz neu stellen - auch und gerade in der Türkeifrage.
Ohne Zuwanderung stirbt Tirol aus."

"... Diese alarmierenden demographischen Daten gehen von einer Fortsetzung der bisherigen negativen Entwicklung der Geburtenraten in Europa aus....

...Während um 1900 der [Bevölkerungs]Aufbau noch einer Pyramide glich - mit vielen Kindern als Basis und wenig alten Menschen an der Spitze - wird sich dieses Bild etwa im Jahr 2030 der Form eines schlanken Kirchturms mit Zwiebelspitze nähern. Der schlanke Schaft, das sind die Kinder und die Erwerbstätigen bis etwa zum 60. Lebensjahr - ihre Zahl wird sich bis 2030 halbiert haben - dann beginnt die die große Ausbuchtung, das sind die über 60 Jahre alten Menschen.

Das noch sichtbare Kirchturmende reicht bis zum hundertsten Lebensjahr hinauf. Wie einmal der schlanke Schaft des Bevölkerungsturms die Last der Pensionen der großen Zwiebel tragen wird, ist eine entscheidende Frage......Es wird mehr Einwanderung geben als heute, ob es uns passt oder nicht. Der Druck von außen auf die langsam entleerten Räume wird steigen. Von Bedeutung wird sein, woher die Zuwanderer kommen.

Aus Europa werden sie nicht kommen, weil es in Europa nach den Prognosen kein geburtenstarkes großes Land geben wird. Daher werden sie aus der Türkei, dem vorderen Orient, aus Südasien oder aus Afrika kommen. Entscheidend wir dann sein ob eine sukzessive Integration dieser Zuwanderer in die europäische Gesellschaft gelingt.

Eine Integration unter dem gemeinsamen Dach gemeinsamer Werte, der Toleranz und der individuellen Menschenrechte. Die Gefahr ist groß, dass am Ende dieses Jahrhunderts in Europa ein Nebeneinander weltanschaulich und religiös unversöhnlicher Gettos entsteht und diese Parallelgesellschaften neues Konfliktpotential bergen....."
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Dieser Auszug sei dem TT-Leserbrief von Dipl.-Ing. Hartwig ERlacher, den dieser auch am 16. Oktober 2005 im politischen Forum der Zeitschrift NEWS postete gegenübergestellt:
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H. Erlacher
Junior-Mitglied
Beiträge: 1
Registriert: Okt 2005
erstellt am 16. Oktober 2005 um 15:46 Uhr
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Türme sind immer ein Zeichen von Macht, von politischer, wirtschaftlicher, symbolischer Macht. Das muss nicht weiter bewiesen werden.
Das Minarett im besonderen ist ein Zeichen des Sieges der Türken über die Christen, insbesondere über die Christen in Konstantinopel, das spätere Istanbul
Vorher war das Minarett kein stilbildendes Element der Moscheen
..
Zwar gab es Türme wie die Giralda in Sevilla, oder gar nichts wie die Moscheen in Buchara oder Samarkand.
Es ist also kein Glaubeszeichen, sondern ein Ausdruck politischen Willens, ein Symbol des Sieges des Islam über die Christenheit.
Damit kann dieses Minarett auch nicht als Zeichen der Toleranz missverstanden werden, abgesehen davon, dass es ein Symbol der Intoleranz und des fehlenden Integrationswillens ist. Und zwar des fehlenden Integrationswillens der türkisch- islamischen Zuwanderer, die ständiges Symbol ihrer Andersartigkeit haben wollen.

Auch ist ein 20 Meter hoher Turm, also sieben Stockwerke hoch, keine Gebetssäule, sondern ein landschaftsbeherrschendes Symbol der Andersartigkeit.
Solches führte zu einer Bosniakisierung der Landschaft Tirols.

Noch eine Anmerkung zur Bauordnung:
Der §16 der Tiroler Bauordnung im Verein mit der Raumordnung untersagt ganz entschieden solche fremdartigen Bauwerke.
Ein Minarett ist also kein Symbol des Islam, dient auch nicht der Integration und hat mit Toleranz nichts zu tun. Es geht hier nur um Wählerstimmen.

Dipl.- Ing. Hartwig Erlacher
6020 Innsbruck
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Hervorhebungen in beiden Texten sind von mir.

Interessant: In Telfs wird voraussichtlich erst wieder im Herbst 2006 gewählt werden. Hingegen wird in Wien am kommenden Wochenende der Landtag , und in Innsbruck im Frühjahr 2006 der Stadtrat und der Bürgermeister gewählt werden. Hier scheinen Wahlkämpfe von außen massiv nach Telfs hineinzustrahlen.....

Minarett, eine simple Bauangelegenheit

Unter der Rubrik "Der Adler" schreibt der Jurist Gerd Glantschnig in der Tiroler Tageszeitung regelmäßig Kommentare. Heute, am 18. Oktober 2005, nimmt er auch zum - in den vergangenen Wochen heftig diskutierten - Thema "Telfer Minarett" Stellung. Unter dem Titel

"Minarett, eine simple Bauangelegenheit - In der Tiroler Bauordnung sind Gebetstürme nicht verboten" schreibt er auf Seite 10 folgendes:

"Der Wirbel um das geplante Minarett in Telfs lockt erwartungsgemäß auch die Rattenfänger an. Denn da ist mit scheinheiliger Entrüstung leicht politisches Kleingeld einzuheimsen.

Ja ist denn so etwas im heiligen Land Tirol überhaupt erlaubt?

Zur Aufklärung all jener, die Fremdenhass auf ihre Fahnen geschrieben haben:

"Ja, es ist erlaubt."

Denn in der Tiroler Bauordnung ist kein Passus zu finden, der den Bau eines Minaretts verbietet, wie etwa: "Du sollst keine Gebetstürme bauen."
Es kann übrigens jeder vom Bau Betroffene bei der Bauverhandlung seine Einwände vorbringen. Einwände religiöser Natur haben allerdings bei einer Bauverhandlung nichts zu suchen. Wer glaubt, dass die Behörden ein derartiges Bauwerk verbieten könne, lebt im falschen Staat. Denn in unserer Verfassung ist die Religionsfreiheit fix verankert. Dazu kommt noch, dass der Isalm seit 100 Jahren in Österreich eine anerkannte Glaubensgemeinschaft ist.

Wir sprechen nämlich von österreichischen Staatsbürgern türkischer Abstammung. Und diese Staatsbürger fordern nichts anderes, als hierzulande jeder Katholik, jeder Protestant und auch jeder Jude verlangen kann, nämlich seine Religion auszuüben. Und dies nicht in aller Heimlichkeit zuhause sondern in aller Öffentlichkeit.

Und der Staat ist verpflichtet dafür zu sorgen, dass verfassungsgesetzlich garantierte Rechte nicht verletzt werden. Eine Behörde, die ein Minarett oder eine Moschee verbietet, läuft Gefahr wegen Amtsmissbrauchs belangt zu werden. Also zurück auf den Boder der Tatsachen:

Das Minarett von Telfs ist eine simple Bauangelegenheit."
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Die Hervorhebungen sind vom mir.

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