Freitag, 18. November 2005

6. Markierungstag: 18. November 2005

Artikel 28 (1)
d) Bildungs- und Berufsberatung allen Kinder verfügbar und zugänglich zu machen;
e) Maßnahmen treffen, die den regelmäßigen Schulbesuch fördern und den Anteil derjenigen, welche die Schule vorzeit verlassen verringern.


Heute ein POSITIVES Beispiel für die Chancenerhöhung im Bildungsbereich, das allerdings vorwiegend vorherige Missachtungen der gleichen Bidlugnschancen kompensieren soll:

Zwei Zeitungsmeldungen, die auf die ungleichen Zugangschancen zu Bildung und Ausbildung der Tiroler Jugendlichen mit Migrationshintergrund hinweisen:

NEUE -Zeitung für Tirol, 16. November 2005, Seite 6/7:

Her mit den Jobs für junge Zuwanderer!

Zugewanderte Jugendliche haben's schwer, bei uns Arbeit zu bekommen. Nun soll ihnen ein Tiroler Projekt helfen Fuß zu fassen....

Migranten:
In Tirol leben derzeit 69.000 gemeldete Ausländer. Das ist ein Zehntel der Tiroler Bevölkerung. Der Hauptteil davon sind Türkeun (rund 13.176) und Personen aus Ex-jugoslawien ((12.665) bzw. aus der erweiterten EU (27.844)
12,5% der jugendlichen Migranten sind arbeitslos, jedoch "nur" 7.2 % der jungen Tiroler. Nur die Hälfte der ausländischen Jugendlichen hat einen Hauptschulabschluss.
Das Projekt "Join In" soll die Integration zugewanderter Jugendlicher am Tiroler Arbeitmarkt verbessern. Weiter Infos im Netz unter www.join-in.at.....


In der Tiroler Tageszeitung vom 16. November 2005 gibt es dazu ebenfalls einen Artikel:

Mehr Chancen für Migranten
Junge Zuwanderer sind am Arbeitsmarkt von Chancengleichheit weit entfernt. Das Tiroler Projekt "Join in" will sie jetzt gezielt fördern....

Bildung/Job
Junge aus Zuwandererfamilien sind bei Bildung udn Arbeit öfter benachteiligt.
50 Prozent der Migranten haben nur eine Pflichtschulabschluss, - doppelt so viele wie Einheimische. Nur 29 Prozent absolvieren eien Lehre (Österreicher: 41 Prozent)
Join in will sie durch Beratungen, Schulungen und Netzwerke stärken. Kontakt: Maximilianstraße 9, Tel 0512/575523.


Diese zwei Artikel belegen, dass die Chancengleichheit Im österreichischen Bildungsystem für die Zugewanderten Kinder NICHT gegeben ist. Die Schulpflicht erzwingt zwar den Schulbesuch, in den Schulen selbst werden die kinder jedoch nicht annähernd ausreichend gefördert. Sie werden vielfach unterrichtet und beurteilt als wären sie deutsche Muttersprachler, ihre muttersprachlichen Kapazitäten werden durch fehlende Förderung eingeschränkt, und sie erhalten oft keinen zusätzlichen Deutschunterricht, der die Tatsache berücksichtigt, dass sie diese Sprache ja zumindest in den ersten sechs Jahren im österreichischen Bildungssystem als Fremdsprache erlernen müssen.
Eine weitere Diskriminierung reslutiert aus fremdenfeindlichen Lehrpersonen und Mitschüler. Im Zuge unseres Projektes bin ich regelmäßig mit Berichten von Teenagern konfrontiert, die haarsträubende Dinge erzählen, die offensichtlich an der Tagesordnung sind. Besonders in den dritten Leistungsgruppen, in denen manche ausländische Schüler GEGEN ihren Willen festgehalten werden. Das ist strukturelle Diskriminierung, die die Zukunftschancen der Jugendlichen beschneidet, wie ein weiterer Artikel in der Tiroler Tageszeitung vom 27. September 2005 belegt, siehe:

http://cinalilernklub.twoday.net/topics/Leistungsgruppen/

So toll es ist, dass es nun das EU-Projekt "Join In" gibt, so traurig ist es zugleich, dass es überhaupt notwendig ist?????

http://www.join-in.at/

Donnerstag, 17. November 2005

5. Markierungstag: 17. November 2005

Artikel 28:
(1) die Vertragsstaaten erkennen das Recht des Kindes auf Bildung an; um die Verwirklichung dieses Rechtes auf der Grundlage der Chancengleichheit fortschreitend zu errreichen werden sie insbesondere
a) den Besuch der Grundschule für alle zur Pflicht und unentgeltlich machen;
b) die Entwicklung verschiedener Formen der weiterführenden Schulen allgemeinbildender und berufsbildender Arf fördern, sie allen Kindern verfügbar und zugänglich machen und geeignete Maßnahmen wie die Einführung der Unentgeltlichkeit und die Bereitstellung finanzieller Unterstützung bei Bedürftigkeit treffen;
c) allen entsprechend ihren Fähigkeiten den Zugang zu den Hochschulen mit allen geeigneten Mitteln ermöglichen;
d) Bildungs- und Berufsberatung allen Kinder verfügbar und zugänglich zu machen;
e) Maßnahmen treffen, die den regelmäßigen Schulbesuch fördern und den Anteil derjenigen, welche die Schule vorzeit verlassen verringern.

(2) Die Vertragsstaaten treffen alle geeigneten Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die Disziplin in der Schule in einer Weise gewahrt wird, die der Menschenwürde des Kindes entspricht und im Übereinkommen steht.

(3) Die Vertragsstaaten födern die internationale Zusammenarbeit im Bildungswesen, insbesondere um zur Beseitigung von Unwissen und Analphabetentum in der Welt beizutragen und den Zugang zu wissenschaftlichen und technischen Kenntnissen und modernen Unterrichtsmethoden zu erleichtern. Dabei sind die Bedürfnisse der Entwickelungsländer besonders zu berücksichtigen.


Es muss nicht betont werden, dass dieser Artikel für die Zukunft der Kinder besonders wichtig ist.

Nichtnur die PISA-Ergebnisse und der Bericht der Zukunftskommission ergaben, dass Österreichs Bildungswesen in bei der Chancengleichheit noch große Mängel hat. Deshalb wird heute und in den folgen zwei Tage über aktuelle Mängel dazu berichten.

Ein Blick in die Zeitungen dieser Woche liefert dazu viel Anschauungsmaterial:

Erstes Beispiel zum Absatz 2 (Disziplin): die Vorfälle in der Hauptschule Volders.

Die NEUE - Zeitung für Tirol berichtete schon am 13. November 2005:

Skandalöse Zustände in Volderer Schule: Lehrer schlug mehrmals zu
Körperliche Züchtigungen sind in Österrreichs Schulen strengstens verboten. Wer sich nicht daran hält, muss mit Konsequenzen rechnen.

(Jan, Kok) In der Hautpschule Volders musst am vergangenen Dienstag der Schulwart Blut vom Gang vor der Werkhalle wegswischen. Blut, das aus dem Mund und aus der Nase eines 14-Jährigen Schülers (Name der Redaktion bekannt) kam.

Schlag ins Gesicht

Er behauptet, dass ihn dein Lehrer N.N. (Name der Redaktion bekannt) wegen eines Lausbubenstreichs aus dem Werkraum geholt und ihm nach den Worten "Jetzt reicht's!" mit der Faust ins Gesicht geschlagen hat.......... (im folgenden wird der Vorfall geschildert´).

Kein Einzelfall

Wir blicken zurück: Kadir Özer (13) ging bis vor zwei Wochen in die selbe Hauptschule in Volders und wurde in Deutsch von N.N. unterrichtet. Seine Familie ist inzwischen nach Telfs verzogen und er hat die Schule gewechselt. "Dieser Lehrer hat mich zwei mal brutal geschlagen", sagte er der NEUEN in Anwesenheit seines Vaters Adem. "Einmal holte er mcih aus dem Klassenzimmer und boxte mich in den Bauch, ich weiß gar nicht mehr warum." Bald darauf schlägt N.N. erneut zu und es kommt zu Eklat. "Es war im Frühjahr dieses Jahres, als er mir vor versammelter Klasse eien schallende Ohrfeige mitten auf den Mund verpasste. Ich hatte ihn zuvor zugegebenermaßen beleidigt." Kadir lief daraufhin weinend zu seinem Vater und erzählte ihm alles. "Wir gingen sofort zum Direktor der Schule und es kamzu einem Gespräch zwischen ihm, N. N. meinem Sohn und mir. N.N. habe damals behauptet, Kadir nicht geschlagen zu haben. "Der Direktor meinte, er werde mit N.N. reden und die Sache klären...."
.... Dass das Gespräche zwischen dem Direktor und N.N. nicht ganz gefruchtet haben dürfte zeigt nun der aktuelle Fall....."


Dieser Bericht zeigt dreierlei:

1) Die Berichterstatter nennen einzig und allein den VOLLEN NAMEN eines 13-Jährigen und seines Vaters, die beide aus der Türkei zu stammen scheinen. Die Namen aller anderen Personen sind NICHT genannt. Es ist NICHT üblich, die Namen minderjähriger in Zeitungsberichten voll auszuschreiben. Das ist extrem diskriminierend. wurde hier angenommen, dass diese Menschen über ihre Recht auf Privatsphäre sowieso nicht Bescheid wüssten. Das widerspricht meiner Meinung nach dem Ehrenkodex der Journalisten!

2) Es entsteht der Eindruck, dass es zu Konsequenzen für körperliche Züchtigungen durch Lehrer offensichtlich nur bei deutschsprachigen Schülern kommt. Auch entsteht der Eindruck, dass eine Provokation des Lehrers vor der Eskalation stattgefunden hatte, die ein "hartes Durchgreifen" geradezu herausgeforderte. (Lausbubenstreich, Beleidigung)

3) Ganz offensichtlich hat der KRK-Vertragsstaat Österreich hier unterlassen, dafür zu sorgen, dass die Disziplin in der Schule in einer Weise gewahrt wird, die der Menschenwürde des Kindes entspricht. Und wie die weiteren Zeitungsberichte in der NEUEN an den folgenden Tagen zeigten, seit Jahrzehnten!
Die Frage nach gezielten Ausländerfeindlichkeiten dieses Lehrers wurde noch nicht einmal gestellt.

Zur Chancengleichheit aller Schüler an Österreichischen Schulen sei die Frage erlaubt, ob über einen längernen Zeitraum andauernde Zustände wie dieser in einem Gymnasium überhaupt denkbar wären????

Mittwoch, 16. November 2005

4. Markierungstag: 16. November 2005

Artikel 30
In Staaten, in denen es ethnische, religiöse oder sprachliche Minderheiten oder Ureinwohner gibt, darf einem Kind, das einer solchen Minderheit angehört oder Ureinwohner ist, nicht das Recht vorenthalten werden, in Gemeinschaft mit anderen Angehörigen seiner Gruppe

* seine eigene Kultur zu pflegen
,
* sich zu seiner eigenen Religion zu bekennen und sie auszuüben
* oder seine eigene Sprache zu verwenden.


Dieser Artikel der KRK hat es in sich.
Es geht hier um Minderheiten ODER Ureinwohner. Das heißt, sowohl
  • autochthone, das sind eingeborene, als auch
  • allochthone , das sind anderwo geborene und hierher migrierte
Bevölkerungsgruppen sind berechtigt ihre Kultur, Religion und Sprache in Gemeinschaft mit anderen Angehörigen ihrer Gruppe zu pflegen.

Dieser Artikel verbietet es also, z.B. in Kindergärten, Schulen und Betrieben, oder auf Schulhöfen,Spielplätzen, Sportanlagen oder öffentlichen Plätzen Minderheitenangehörigen, etwa türkischsprachigene Kindern, Jugendlichen der Erwachsenen die Benutzung ihrer Muttersprache untereinander zu verbieten, auch wenn sie nicht Amtssprache ist.

Gegen diesen Artikel wird in Österreich vielfach verstoßen. So wurde meiner Erinnerung nach z.B. einmal laut Pressemeldung gefordert, dass auf einem Fußballplatz im Bezirk Reutte nicht Türkisch gesprochen werden dürfe. In früherer Zeit (und leider manchmal auch noch jetzt) war es auch üblich, dass Lehrerpersonen und Kindergärntnerinnen türkischsprachigen Kindern der Gebrauch des Türkischen untereinander zu untersagen. Mir ist sogar ein Fall bekannt, in dem noch im Vorjahr ein türkischsprachiges Mädchen mit guten Deutschkenntnissen einer noch deutschunkundigen Seiteneinsteigerin im Unterricht NICHT auf Türkisch helfen durfte.

Gerade in letzter Zeit hat sich aber (unter dem Druck der PISA-Ergebnisse!!!) in dieser Hinsicht einiges zum Guten gewendet, da es wissenschaftlich unumstritte ist, dass nur eine voll entwickelte Muttersprache eine gute Basis für jeden weiteren Spracherwerb ist. Deshalb gibt es seit einigen Jahren auch in Tirol intensive Bemühungen, z.B. den Kindergarteneintritt nichtdeutschkundiger Einwandererkinder mit zweisprachigen Kindergartenhelferinnen oder überhaupt mit Sprachstartgruppen und muttersprachlicher Förderung zu erleichtern.

Solche Sprachstartgruppen gibt es heuer z.B. in auch Jenbach und Telfs (dort bereits zum zweiten Mal). Deutschförderung, extra Stundenweise am Nachmittag oder immer öfter auch integriert in die Vormittags-Kindergartenstunden sowie muttersprachliche Einstiegshilfen mit speziellen - besonders gut angenommenen Elternabenden mit türkischen PädagogInnen erwiesen sich als große Hilfe - UND, was dem Pauschal-Vorurteil des "Integrationsunwillens" total widerspricht, von den Müttern SEHR gut aufgenommen.

In einem Erfahrungsaustausch-Treffen der Kindergärtnerinnen am 2. November 2005 konnte einige Pädagoginnen berichten, dass die Eltern auch Materialien, die sie den Kinder zum Deutschüben nachhause mitgäben sehr ernst nähmen. Und besonders dort, wo die Kindergärten dieses Angebot mit den ersten Klassen der angeschlossenen Volksschule verbinden, zeigen die Mütter ein hohes Interesse an Deutschkursen für Frauen.

Die "Multikulti"-Kindergärtnerinnen leisten mit ihren oft von SEHR viel persönlichem Engagement getragenen ZUSATZ-Aufwendungen einen ENORMEN Beitrag zur Integration. Das sollte auch einmal erwähnt werden".

Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Zeitungsartikel der heutigen NEUEN Zeitung für Tirol, S. 9:

"Wir lassen uns Deutsch nicht länger verbieten"

Bei unseren Südtiroler Nachbarn gibt es derbe Versändigungsschwierigkeiten. So mancher will nicht von seiner Muttersprache lassen.
....."Er schrie mich auf intelienisch an, dass man in Italien italienisch spricht." erinnert sich Sven Knoll."

Er war bei einer Ausweiskontrolle so derb von einem Polizisten zum Italienischsprechen aufgefordert worden, obwohl in der Region Südtirol/Trentino ein Gesetzesdekret regelt, dass auch Politzeibeamte Deutsch sprechen können müssen.

Solche Einschüchterungs-Situtaionen seien nicht selten, sodass sich Sven Knoll , Jugendkoordinator der Union für Südtirol, und die Landtagsabgeordnete Eva Klotz für die Erhaltung der Autonomie Südtirols einsetzen wollen:

"Wir haben eine Gelbe-Karten-Aktion gestartet. 5000 Stücke werden mit der Aufschrift 'Meine Muttersprache ist Deutsch. Ich mache von meinen Recht, Deutsch zu sprechen Gebrauch!" gedruckt."

Schön dass sich junge Menschen für ihr Recht auf Muttersprache so einsetzen, obwohl Sie die bitteren Erfahrungen ihrer Großeltern nicht machen mussten. So schrieb etwa am im August 2005 ein Leserbriefschreiber amens Prof. Dr. Günther Andergassen, Innsbruck/Bozen:

"Unsere Sprache war verpönt.....
... bezogen auf die faschistische Unterdückungspolitik zwischen den beiden Weltkriegen, da man uns Südtirolern Sprache und Kultur mit Gewalt nehmen wollte und Deutsch verpönt war. Wir konnten unsere Sprache nur in Katakombenschulen erlernen und durften weder in Ämtern noch in der Öffentlichkeit Deutsch sprechen."

Dienstag, 15. November 2005

Literarische Inspirationen zum Thema Telfer Minarett:

Kann man sehr tief in der deutschen Kultur verwurzelt sein und dennoch ein Minarett akzeptieren?

Ja. Ein Minarett nimmt mir nichts von meiner kluturellen Identität. Mein Kultur und mein kulturelles Erbe trage ich in mir. Und wenn ich abends mit meinem Kind zusammen den Faust lese, dann kann mir um nichts in der welt irgendjemand den Genuss an Goethes Sprache nehmen. Ungeachtet der paar Brocken Türkisch die ich für mein Projekt gelernt habe. Im Gegenteil: je mehr ich von anderen Kulturen erfahre, desto mehr schätze ich die eigene. Übrigens hat sogar schon Goethe über die "Türkei" geschrieben:

Faust, der Tragödie erste Theil

Draußen vor dem Thor am Osterfeiertag:

Einige kreuzbrave Bürger unterhalten sich über Gott und die Welt..... wie man so schön sagt:

"Bürger:
Nein, er gefällt mir nicht der neue Bürgermeister!
Nun, da er's ist, wird er nur täglich dreister.
Und für die Stadt was thut denn er?
Wird es nivht alle Tage schlimmer?
Gehorchen soll man mehr als immer,
Und zahlen mehr als je vorher....

Andrer Bürger:
Nichts bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen,
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Uns sieht den Fluss hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man Abends froh nach Haus,
Und segnet Fried' und Friedenszeiten.

Dritter Bürger:
Herr Nachbar, ja! so lass ich's auch geschehn,
Sie mögen sich die Köpfe spalten,
Mag alles durch einander gehn;
Doch nur zu Hause bleib's beim Alten."


Tja, so sah Goethe die "braven Bürger".

Dann holten sich diese braven europäischen Bürger selbst die "Türkei" ins Lande für ihre beschaulichen Textil-Fabriken .... Aber weil selbst die genügsamsten Gastarbeiter aus dem hintersten Anatolien dann dank Arbeitnehmerschutz und wegen der Textilkrise zu teuer wurden, haben sie die Textil-Fabriken gleich in die Türkei gestellt oder nach China und bei uns gibt dann eben statt fröhlich schmauchender Fabristürme Minarette und die alten Fabrikshallen von Telfs wurden zu Wohnräumen für die Nachkommen der Gastarbeiter umfunktioniert.....

Dem "braven Bürger" kann's egal sein, denn der hat seine Villa eh weit, weit weg davon. Der sieht weder diese tollen Unterkünfte noch muss er sich mit Hinterhofmoscheen auseinander setzen und Kämpfe um und gegen geplante Minarette........ Und wie Goethe schon so treffend sagte:

"Dann kehrt man Abends froh nach Haus,
Und segnet Fried' und Friedenszeiten."


Goethe lesen ist immer wieder ein Gewinn. Übrigens kenn ich die Wohnsituation in den ehemaligen Fabrikshallen persönlich von einer Projektfamilie..... Ich meine die Wohnungen sind sehr geräumig, aber das Umfeld.... Auf der einen Seite der reißende Bach im Kanal und sonst nur Betonhof....

3. Markierungstag, 15. November 2005

Artikel 14:
(1) Die Vertragsstaaten achten das Recht des Kindes auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit.
(2) Die Vertragsstaaten achten die Rechte und Pflihten der Eltern und gegengenfalls des Vormunds, das Kind bei der Ausübung dieses Rechts in einer seiner Entwicklung entsprechenden Weise zu leiten.
(3) Die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung zu bekunden, darf nur den gesetzlich vorgesehenen Einschränkungen unterworfen werden, die zu Schutz der öffentlichen Sicherheit, Ordnung, Gesundheit oder Sittlichkeit oder der Grundrechte - und freiheiten anderer erforderlich sind.


Ein brandaktuelles Beispiel:

Der Telfer Minarettstreit zeigt, dass Bürgermeister Opperer sich in vorbildlicher Weise FÜR die einhaltung dieses Artikels 14 der Kinderrechte-Konvention einsetzte:

So steht heute in der der Tiroler Tageszeitung auf Seite 11 unter dem Titel:

Grünes Licht fürs Minarett

Dass er [Bürgermeister Opperer] keinen Unterschied zwischen den Gemeindebürgern mache - egal welcher Herkunft, nachdem er von einem der Sprecher der Gegner des Minarett-Baus, Norbert Walser, mit dem Vorwurf bedacht wurde: "Mir scheint der Bürgermeister ist mehr Wegbereiter der islamischen Geligionsgemeinschaft als Anwalt aller Bürger."


Dass schon kleine Kinder das echte Bedürfnis haben, ihre Religion zu bekunden zeigt diese Zeichnung, die im Rahmen der deutsch-türkischen Märchenstunden in der Bibliothek Mötz entstanden ist. Dabei wurde am 7. November 2003, also genau vor zwei Jahren das Büchlein "Die Reisemaus in der Türkei" in der Auftaktveranstaltung gemeinsame gelesen. Das gerade der Ramadan begonnen hatte, zeichneten in der anschließenden aufarbeitungsphase der Lesung der überwiegende Teil der Kinder eine Moschee wie die abgebildete. Alle teilnehmenden Kinder waren aus Mötz und im Kindergarten und Volksschulalter. Die islamischen Familien von Mötz sind Angehörige der Telfer Moscheen.

http://www.bvoe.at/~cin-ali-lernklub/CA-Markierungen05-Minarett.htm

Montag, 14. November 2005

Telfer Wirtschaft holte "Ausländer" nach Telfs

Es war die eigene Wirtschaft von Telfs, die die Gastarbeiter in den Ort holte: Im Jahre 1972 sollen laut Aufzeichnungen 50 % der Arbeitnehmer hier "aus dem Ausland" gewesen sein.

Ich verwiese auf den Zeitungsartikel vom 25. August dieses Jahres in der Tiroler Tageszeitung mit dem Titel:

Bewusstsein für Integration schaffen

"Ich denke dass man bei der Diskussion um Ausländer nicht den Geschichtsverlauf in der Gemeinde vergessen darf," erklärt Opperer. Der Telfer Bürgermeister verweist dabei auf Zeitdokumente, die aus dem Jahre 1972 stammen. "Darin wurden die Arbeiter der Telfer Betriebe erfasst", erklärt Opperer, "damals stammten fast 50 Prozent aus dem Ausland. In der Zwischenzeit leben diese Familien bereits in der dritten Generation in unserer Gemeinde."


Einige Absätze weiter stand im selben Artikel:

"Die Vielfalt der verschiedenen Konfessionen in der Marktgemeinde Telfs zeigt sich auch an der Zahl der Kirchenhäuser. Beinahe in jedem Ortsteil von Telfs ist eine Kirche zu finden. Der türkisch-islamische Verein ATIB eröffnete 2001 eine Moschee mit Gemeinschaftsräumen. Nicht weit davon entfernt bauten die Zeugen Jehovas vor knapp drei Jahren einen neuen Königreichssaal. Die Neuapostolische Glaubenskirche und die Freikirchlichen Christen verfügen ebenfalls über Gebetsräumlichkeiten."

2. Markierungstag, 14. November 2005: Artikel 2

Artikel 2:
(1) Die Vertragsstaaten achten die in diesem Übereinkommen festgelegten Recht und gewährleisten sie jedem ihrer Hoheitsgewalt unterstehenden Kind unanbhängig von der Rasse, der Hautfarbe, dem Geschlecht, der Sprache, der Religion der politischen onder sonstigen Anschauung, der nationalen, ethnischen oder sozialen Herkunft, des Vermögens, einer Behinderung, der Geburt oder des sonstigen Status des Kindes, seiner Eltern oder seines Vormunds.

(2) Die Vertragsstaaten treffen alle geeigneten Maßnahmen, um sicherzustellen, dass das Kind vor allen Formen der Diskriminierung oder Bestrafung wegen des Status, der Tätigkeiten, der Meinungsäußerungen oder der Weltanschauung seiner Eltern, seines Vormunds oder seiner Familienangehörigen geschützt wird.


Dieser Diskriminierungsschutz und Bestrafungsschutz von Kindern wird gerade an Schulen und in Medien aber auch von Politikern oft mit Füßen getreten.

Zwei Beispiele:

Im Rahmen eines offiziellen Integrationstreffens in einer Tiroler Bezirkshauptstadt wird ein Schuldirektor und Stadtpolitiker gefragt, welche Schülergruppe bei der schulischen Integration am meisten Probleme verursache. Er antwortete, dass dies "NUR die Türken" seien. Hier wurde von offizieller stadtpolitischer und bildungspolitischer Seite ein Pauschalurteil über alle Kinder an dieser Schule, deren Eltern in der Türkei geboren wurden ausgesprochen. Kinder wurden somit verbal für den Geburtsort ihrer Eltern abgestraft.

In der selben Bezirkshauptstadt lehnt das mit öffentlichen Geldern geförderte örtlichen Familien-Kompetenz-Zentrum kategorisch ab, überaus notwendige Angebote für türkischstämmige Eltern ins Programm aufzunehmen, "da wir zuerst unsere eigenen Familien" ansprechen wollen. Argument: wenn die "türkischen" dorthin kämen , dann würden die "einheimischen" Familien fern bleiben. Dieser Grundsatz wurde ebenfalls im Rahmen einer offiziellen Integrationsveranstaltung von der daraufhin angesprochenen Integrationskoordinatorin in Anwesenheit der offiziellen Vertreter des Integrationsleitbild-Erstellungsteams bestätigt. Damit wurden wieder Kleinkinder von Eltern die in der Türkei geboren wurden massiv diskriminiert - pikanterweise von einer offiziellen Integrationspolitikerin.

Wo sind die geeigneten Maßnahmen der Republik, die diese Kinder vor Diskriminierung und verbaler Abstrafung wegen der Herkunft ihrer Eltern schützen?????

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Aktuelle Beiträge

Sie lernten ja doch!
Heute fand ich einen geradezu rühenden Beweis dafür,...
CinAli - 12. Nov, 14:24
Noch interessanter ist...
Was ich in der zweiten Woche meines Nicht-mehr-im-NEWS-Forum-P ostens...
CinAli - 31. Okt, 23:34
Interessant.
Jetzt habe ich eine Woche ncith mehr im NEWS-Forum...
CinAli - 29. Okt, 15:41
Analyse
Hier sind einige meiner Fäden des NEWS-Forums zum analysieren: Verstoß...
CinAli - 26. Okt, 17:09
Abschluss!
So, die Wahlkarten sind nun ausgezählt und das vorläufige...
CinAli - 21. Okt, 18:55

Status

Online seit 7337 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 12. Nov, 14:24

Credits


Alfabem
Analyse
Asyl
Bilinguale Fruehfoerderung
Cin Ali Lernklub
Familienministerium
Fruehfoerderung
integration
Internet-Workshop
Internetschwindeleien
IWS2-Nationalratswahl 2006
Jahresaktion
Jugend
Kinderrechte
Leistungsgruppen
Leitkultursuche
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren